Beim Ironman Chattanooga 2018 wurde – wegen Hochwasser verbunden mit erhöhter Strömungsgeschwindigkeit und E-Coli Bakterien – leider das Schwimmen gecancelt. Wir hatten uns so auf den schnellen Downstream Schwimmkurs gefreut und nun das. Nun sind wir also auch zum ersten Mal von einer wetterbedingten Streckenänderung betroffen. Für Kai als soliden Schwimmer ist das – was die Platzierung angeht – ein echter Nachteil, für Birgit dafür ein Vorteil. In der Familienwertung passt das also wieder. Aber angesichts der beschriebenen Umstände war für uns heute die Platzierung eher nebensächlich. Wir waren erstmal beide froh die Startlinie erreicht zu haben. Nun galt es unser gemeinsames Date an der Finishline möglichst pünktlich einzuhalten.
Das Schwimmen war ersatzlos gestrichen, stattdessen wurde ein Bike and Run ausgetragen. Es gab einen rolling Bike Start in numerischer Reihenfolge der Startnummern – ab 8:30, alle 5 Sekunden 2 Athleten. Da wir aber erst knapp 5 Wochen vorher nachgemeldet und somit die höchsten Startnummern hatten, waren wir quasi die letzten die auf die Strecke gingen – um 10:00!.
Einziger Vorteil des gestrichenen Schwimmens war der deutlich entspanntere Morgen.
Irgendwie war das gefühlt aber zu entspannt für mich. Ohne Schwimmen hat es sich eher nach einer RTF als nach einem Ironman angefühlt. Der Thrill, das gewohnte kribbeln hat einfach gefehlt.
Wegen der Masse an Athleten (rund 2500) wurde die 5 Sekunden Abstände am Ende in einen fliessenden Start umgewandelt damit alle auch um 10:00 auf der Strecke waren.
Leider hat es kurz vor unserem Start auch noch angefangen zu regnen. Das hatten wir ebenfalls nicht bestellt!
Eine kurze Schrecksekunde hatte Kai gleich nach dem Start. Er
kam mit den Reifen in eine Fuge zwischen 2 Betonplatten und konnte einen Sturz aber Gott sei Dank noch vermeiden.
Der sehr wellige (1780 Höhenmeter laut Garmin) aber schnelle Kurs lag Kai sehr. Er fand früh seinen Rhythmus. Der Regen hörte bereits wenige Kilometer nach dem Start auf. Einzig die Menge an Athleten die zu überholen waren stellten ein Risiko dar. Im Laufe des Rennens kamen auch einige Autos in Fahrtrichtung dazu, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erforderten und zum Teil zu grenzwertigen Überholmanövern bzw. Bremsmanövern führte. Abgesehen vom ständigen Abbremsen und Beschleunigen beim Überholen konnten wir beide ein gleichmäßiges hohes Tempo einlegen. Während Kai sein Tempo quasi bis zum Ende halten konnte, musste Birgit in der 2ten Hälfte mit den Kräften haushalten und das Anfangstempo etwas reduzieren.
Kai benötigte für die mit 186km etwas zu lange Strecke 5:12 Stunden und Birgit 6:22 Stunden.
Die Radstrecke führte durch einen landschaftlich sehenswerten 2 Runden Kurs durch Georgia (Chattanooga liegt zwar in Tennessee aber an der Grenze zu Georgia) – über zum Teil schlechten Strassenbelag mit Schlaglöchern – unter anderem durch das aus einer Bürgerkriegsschlacht historisch bekannte Städtchen Chickamauga.


Nach dem unerwartet guten Radsplit startete Kai voll motiviert in die abschließende Disziplin – den Marathon.
Schon bald mussten Kai und Birgit aber feststellen, dass sie sich die Laufstrecke wohl besser vorher einmal genauer angeschaut hätten.
Entgegen der üblichen eher flachen Ironman Laufkurse, sollte sich der IM Chattanooga mit seinen insgesamt 354 Höhenmetern als der bisher anspruchsvollste herausstellen, den die beiden bisher absolviert haben.
Der Laufkurs führte ebenfalls über 2 Runden. Zunächst langweilig entlang eines Highways auf der Südseite des Tennessee River, dann über die Veterans Bridge auf die Nordseite wo der schwierigere, bergige Teil des Kurses lag. Zurück ging es über die längste Fussgänger Holzbrücke der Welt – der Walnutstreet Bridge.

Die erste Runde bis etwa Halbmarathon konnte Kai, trotzdem fast sein geplantes Tempo (5’/km) halten. Danach hat dann – wie schon so oft – sein Magen den Dienst eingestellt. Nachdem ein Teil des Mageninhalts im Tennessee River gelandet war musste er – zumindest bergauf – leider die Wanderstöcke auspacken.
Birgit erging es nicht viel besser. Sie hatte anstatt mit dem Magen mit fiesen Oberschenkelkrämpfen zu kämpfen.
Das Highlight für uns beide war, dass wir uns zufällig am Gipfel des fiesesten Anstieges – einem von 2 Begegnungsstücken – getroffen haben. Die kurze Umarmung und ein Küsschen war für Birgit die Motivation für die 2te Laufrunde und für Kai der KickOff für die letzten 7km.


Die Laufzeiten waren alles andere als rühmlich – sollte man besser nicht veröffentlichen – (4:18, 4:58), trotzdem haben wir uns über dieses Finish mehr gefreut als kaum ein anderes – nachdem es im Vorfeld so unrund lief und oft danach aussah als ob wir nicht mal die Startlinie sehen würden.
Für die Statistik:
Birgit: 11:27 (AK 36 von 122; gesamt 657 von 1966 im Ziel)
Kai: 9:35 (Ak:14 von 223; gesamt 129 von 1966 im Ziel)
Fazit Kai:
Um eine offene Frage zu beantworten.
Mit meiner ebenfalls schwachen Laufzeit von Lanza mit 3:50 wäre ich hier 3ter geworden und hätte einen Kona Slot gezogen. Aber ich sehe das sehr sachlich, an diesem Tag habe ich ein Finish gewonnen und keinen Slot verloren. Mehr war nicht drin! Ich bin äußerst zufrieden mit dem Ergebnis und hätte auch ein schlechteres klaglos akzeptiert!
Fazit Birgit:
Das ausgefallene Schwimmen hat nicht den erhofften Vorteil gebracht, aber das nächste Rennen kommt bestim