<=2010BirgitTriathlon

04.07.2009 IM Austria – Klagenfurt

Meine Langdistanz-Bestzeit aus dem Jahr 2005 in Roth (bei meiner ersten Langdistanz) zu knacken und dann noch unter 11 Stunden zu bleiben ist noch einer meiner großen sportlichen Träume.

Als ich mir vor einem Jahr überlegt habe, bei welchem IM-Rennen ich im Jahr 2009 starten will, ist die Entscheidung für Klagenfurt gefallen. Kurz vor dem Entscheidungszeitpunkt habe ich auf ORF Sport plus eine Reportage über den IM Kärnten gesehen, die mich von der Stimmung etc. sehr beeindruckt hat. Außerdem war dieses Rennen einer der mitteleuropäischen IM´s, bei denen ich noch nicht gestartet bin. Und last but not least soll Klagenfurt eine schnelle Strecke sein. Also hat Kai mitten in der Nacht am Laptop gesessen und die Online-Anmeldung für mich gemacht und schon war ich auf der Startliste…

Knapp ein Jahr später…

Mittwoch abend haben den letzten Rest in unseren Transl gepackt und uns auf in Richtung Kärnten gemacht. Da wir etwas später als geplant losgekommen sind, haben wir die Fahrt zweigeteilt und sind am nächsten Morgen von Bad Reichenhall aus weitergefahren. Auf dem Campingplatz beim Strandbad Klagenfurt haben wir dann auch noch ein Plätzchen bekommen. Nach kurzer Lagesondierung war klar, dass der Camping super liegt – kurze Wege zu Start und Ziel und zum Expogelände (Shopping :-)) – kurzum Donnerstag und Freitag vergingen wie immer wie im Flug. So langsam stieg meine Nervosität, am Samstag dann die letzten Handgriffe am Rad und ab mit dem guten Stück in die Wechselzone. In Österreich wird die Sicherheit sehr groß geschrieben und das Abgeben des Rads war eine halbe Doktorarbeit (das Rad bekam einen Chip, der meinem Chip am Handgelenk zugeordnet wurde und ein gemeinsames Foto von mir und meinem Rad wurde auch noch gemacht). Aber alles war gur organisiert und ging trotzdem ganz flott von statten.

Sonntag morgen das gleiche Prozedere wie immer, interessiert eh keinen 😉 und jeder der das schon mal gemacht hat kennt es…

Im Strandbad Klagenfurt und drum herum war früh am Morgen (wettkampfsprachlich um 5:00) schon ein riesen Menschenauflauf; ich glaube nicht, dass bei einem anderen meiner Langdistanz-Wettkämpfe so viele Zuschauer morgens vor und beim schwimmen waren. Markiert von den drei Stegen gab es zwei Startbereiche,  einen für schnelle und einen für langsamere Schwimmer. Ich habe mich dann (natürlich) bei den letzteren einsortiert. Wahrscheinlich habe ich das Reglement nicht sorgfältig genug gelesen, aber ich bin von einem Wasserstart ausgegangen und schwupps – wir standen alle noch am Strand – fiel der Startschuss; egal ich mag Strandstarts eh lieber. Trotz der beiden Startbereiche gab es ziemlich schnell ordentliche Keilereien, insbesondere an den Bojen. Auf dem Rückweg Richtung Kanal war ich etwas orientierungslos, aber die letzten 900 (?) Meter im Lendkanal waren das geilste was ich bisher im schwimmen erleben durfte. Die Zuschauer haben uns Athleten in dem engen Kanal vorwärtsgebrüllt, da ist das Ufer nur so vorbeigerauscht. Die Zeit war eine typische Birgit-Zeit (1:26), wahrscheinlich könnte ich mir das Schwimmtraining auch sparen, so lange man mit Neo schwimmen darf kommt eine Zeit zwischen 1:30 und 1:26 raus. Ich hab am Schwimmausstieg dann auch gleich Kai gesehen und gehört und mich auf den Weg in die Wechselzone gemacht. Dort herrschen in Klagenfurt weite Wege und entsprechend sind auch die Wechselzeiten. Allerdings muss ich auch zugeben, ich habe in W1 die Kompressionsstrümfe angezogen und dann gegen später in W2 einen Boxenstopp eingelegt.

Die Radstrecke hatte ich im Vorfeld nicht begutachtet, es heißt ja immer sie sei schnell, Kai ist in den Vortagen eine Runde volle Kanne gefahren und hat mich gewarnt, dass sie doch nicht ganz ohne sei. Na ja selber ausprobieren … Ich bin auch ganz gut losgekommen, aber so ganz 100-prozentig habe ich meinen Rhythmus auf dem Rad nicht gefunden und mit den diversen Anstiegen bin ich auch nur suboptimal zurechtgekommen. Egal, ich hab versucht das Beste daraus zu machen und das Rennen und die vielen Anfeuerungen und die Stimmungsnester zu geniesen. Die magische 11-Stunde-Marke musste ich da aber schon abschreiben.

In W2 angekommen war ich mir zu 100% sicher unter 12 Stunden zu bleiben, mir ging es gut und los. Hab aber keinen Blödsinn gemacht und bin vom Puls und vom Gefühl her nicht zu schnell angelaufen. Bei Kilometer 11 hat es mir dann dermaßen den Stecker gezogen, ich habe meinen Kopf und das ganze Birgit nicht mehr richtig gekühlt bekommen. Auf dem Weg zum zweiten Wendepunkt in der Innenstadt, habe ein paar Gehpäuschen gemacht um viel zu trinken und viel über mich zu leeren. Da hab ich dann auch kurz mal ans aufgeben gedacht. Aber dann gehen einem ja so diverse Sachen durch den Kopf: man sieht auch andere schwächeln, ich hab an meine Einkäufe gedacht (wer zieht schon ein IM-T-Shirt von einem aufgegebenen IM an???) – irgendwann ging die „Jammerphase“ zu Ende und ich hab mir gesagt, laufen so lange es geht und wann immer ich will ein paar Schriite gehen und trinken und bis zum Zielschluss ist schließlich noch viiiiel Zeit. Und das wichtigste ich wollte unbedingt mit einem Lächeln im gesicht über die Ziellinie laufen. Auf der Zielgeraden habe ich bei Kai angehalten und ihm eine Kuss für treue Anfeuerung, langes Ausharren in der Sonne und das viele Daumen drücken gegeben. Bei der Zeit kam es auf 20 Sekunden auch nicht mehr an.

Im Nachhinein habe ich mir überlegt, ob ich jetzt enttäuscht sein soll oder mich freuen soll… Unterm Strich freue ich mich, dass ich gefinisht habe obwohl es in meiner Paradedisziplin nicht gut lief und dass ich mich durch die zwischenzeitlichen Zweifel durchgebissen habe. Und letzte war ich schließlich noch lange nicht!

Die nacken Zahlen:
Zeit 12:18 Stunden
Platz 125 in der Frauenwertung und
Platz 22 in der AK W40