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02.12.2007 Nikolauslauf Tübingen

Nach dem Ötztaler habe ich eine vierwöchige Pause eingelegt und dann im Oktober das strukturierte Training wieder aufgenommen. Mein Fernziel ist der IM Lanzarote im Mai 2008. In den letzten Wochen habe ich mich mehr aufs Laufen konzentriert. Natürlich bin ich auch Rad gefahren und geschwommen aber der Fokus lag auf dem Laufen. Daher habe ich mir den Nikolauslauf in Tübingen als Formtest ausgesucht um zu sehen wo ich denn so früh in der Saison so stehe. Bis auf kleinere Rückschläge (Erkältung, Sprunggelenk überlastet), die ich aber schnell überwunden hatte lief die Vorbereitung nicht schlecht. Bennie hatte mir in den Trainingsplan einige sehr intensive Einheiten geschrieben. Da ich beruflich aber brutal eingespannt war, konnte ich letztlich nicht abschätzen wie das Training anschlägt.

Also war ich am Sonntag Morgen nach über 3 monatiger Rennabstinenz sehr gespannt was die nächsten 21.1km so bringen würden. Im September hab ich mich mit Birgit und 5 Freunden angemeldet. Wir wollten für das Team Glück-Engineering eine Mannschaft am Start haben. Innerhalb von weniger als 24 Stunden war das Rennen ausverkauft. Totaler Wahnsinn dieser Hype auf Ausdauerveranstaltungen. Erst die schnell ausverkauften Eiermannrennen, dann die Radrennen wie der Ötz und jetzt geht das auch bei den Läufen so weiter. Jedenfalls haben wir für die Mannschaft 5 Männer benötigt und 6 waren gemeldet, d.h. wir hatten sogar einen Ersatzmann. Doch dann schlug der Grippeteufel gnadenlos zu und am Rennmorgen waren wir nur noch zu viert. Dazu kam, dass Arnold eigentlich wegen Unfitheit gar nicht durchlaufen wollte. Martin hat dann in höchster Not noch einen Bekannten rekrutiert. Birgit und Thorsten gehörten zu denen, die vom Grippeteufel heimgesucht worden sind. Dafür haben sie als Supporter und Fotografen ganze Arbeit geleistet.

Beim warmlaufen kam mir schon Dieter Baumann entgegen. Wenn man ihm gegenübersteht sieht man erst was das schwäbisch gesagt für „a hemed isch“. Der wiegt sicher deutlich unter 60kg. Kein Wunder dachte ich mir, dass der das Heuberger Tor hochballert wie ich es runterlaufe. Das Heuberger Tor ist ein ca. 400m langer Anstieg, der zweimal zu bezwingen ist. Insgesamt hat der Nikolauslauf stattliche 320 Höhenmeter und es gibt kein einziges flaches Stück. Also eindeutig zu viel für einen schweren Läufer wie mich. Der Lauf ist nicht nur in der Masse (es waren über 2000 Läufer am Start) sondern auch in der Spitze gut besetzt. Mir war von vornherein klar das hier kein Blumentopf für mich zu gewinnen ist. Meine Ziele waren recht bescheiden, ich wollte nach Möglichkeit meine Zeit von 2005 (1:26) unterbieten. Alles weitere wäre eine Zugabe. Die Renntaktik war ganz klar, erst mal den Ball flach halten nicht überpasen, die ersten 10 km Puls unter 160.

Nach dem Startschuss ging es erst mal einen Kilometer bergab, da war ich dann schon bei Puls 161 – soviel zu meiner Taktik. Auch im weiteren Verlauf konnte ich den Puls nicht mehr senken. Nach 2 1/2 Kilometern ging es das erste mal das Heuberger Tor hoch. Bis dahin konnte ich weit vor mir noch die Spitzengruppe sehen, damit war es aus zweierlei Gründen nach dem Anstieg vorbei. Zum einen konnte ich natürlich dem Tempo nicht folgen, zum anderen konnte ich bei dem Puls sowieso nichts mehr klar erkennen. Nach 10km war ich bei 38:50, das war zwar geil, aber da ich schon ziemlich fertig war, wusste ich, dass ich dafür die Rechnung noch präsentiert bekommen würde. So kam es dann auch – ab km 13 hörte ich das Geräusch eines Fahrrads hinter mir.

Das konnte nur die erste Frau sein. Beim zweiten Anstieg zum Heuberger Tor kam dann auch die Stunde der Wahrheit und das MTB samt erster Frau zogen an mir vorbei. Bitter. Nach kurzer Überlegung hab ich mich dazu entschlossen am Berg nicht dagegen zu halten, weil wenn ich mir jetzt die Lichter rausschiesse dann ist Schicht. Oben angekommen haben mir vielleicht 10m auf die Frau gefehlt, aber ich bin – dank gut eingeteilter Kräfte – sofort wieder dran gewesen. Sofort hab ich gemerkt das sie sich wohl etwas übernommen hatte, also wieder vorbei. Jetzt wird es unentspannt, dachte ich; nochmals zurück überholen lassen wollte ich mich nicht. Aber an jeder der folgenden Wellen kam sie mir wieder näher… also scheinbar alles eine Frage der Zeit. Aber ab Kilometer 18 war es bis ins Ziel flach – mein Terrain. Am Ende konnte ich sogar nochmals zulegen und noch ein paar Läufer, bei denen der Motor auch in stottern geraten war, überholen.

 Nach 1:24 bin ich dann ziemlich fertig im Ziel eingeschlagen. Damit war ich 42ter insgesamt und 12ter der Altersklasse. Mit unserer Mannschaft sind wir 51. geworden. Super 🙂 Das anschließende obligatorische Finisherbier hatten wir uns jedenfalls redlich verdient.

Auf die Form kann ich aufbauen, schwere Strecke, wenigstens 4kg zu viel Gewicht und das zu dieser Jahreszeit. Das gibt mir Zuversicht für das nächste Jahr – Hawaii ich komme 🙂