<=2010KaiTriathlon

23.07.2006 IM Germany

(M)ein Tag im Triathlonhimmel

Es ist jetzt mittlerweile 5:30, eigentlich sollte mittlerweile die Sonne zu sehen sein, stattdessen eine Szene wie aus „The Fog – Nebel des Grauens“. Nebelschwaden liegen über dem Wasser, graue Wolken am Himmel. Alles sieht grau in grau aus. Man kann kaum den Übergang zwischen See, Nebel und Himmel sehen. Hier stehe ich nun am Langener Waldsee – zum Start der „IRONMAN European Championchips“ mit meiner Frau und hänge düsteren Gedanken nach.

Es ist jetzt mittlerweile 5:30, eigentlich sollte mittlerweile die Sonne zu sehen sein, stattdessen eine Szene wie aus „The Fog – Nebel des Grauens“. Nebelschwaden liegen über dem Wasser, graue Wolken am Himmel. Alles sieht grau in grau aus. Man kann kaum den Übergang zwischen See, Nebel und Himmel sehen. Hier stehe ich nun am Langener Waldsee – zum Start der „IRONMAN European Championchips“ mit meiner Frau und hänge düsteren Gedanken nach.

Vor zwei Stunden sind wir aufgestanden, mit dem Wohnmobil an den See
gefahren und haben dann unsere „Henkersmahlzeit“ eingenommen.Zum ersten mal starten meine Frau und ich gleichzeitig. Bisher fiel dem nichtstartenden Partner immer die Rolle des Betreuers zu. Der erste Nachteil dieser Konstellation zeigte sich schon beim Weg vom Parkplatz zum Start. Die Arme hingen mir schon bis zum Boden vom Schleppen der Getränkeflaschen und Wechselbeutel.

Jetzt sind es nur noch 20 Minuten bis zum Start um 7:00. Wir lösen uns aus unserer Umarmung, ein letzter Kuss, ein paar aufmunternde Worte, dann gehts ins Wasser. Da Frankfurt mit einem Wasserstart beginnt, müssen wir die letzen 15 Minuten auf der Stelle schwimmend verbringen. Ich habe mich, vom Start aus gesehen, maximal vom Ufer aus entfernt. Ohne Neopren wollte ich nicht im Pulk schwimmen sondern lieber ein paar Meter zusätzlich, aber dafür jeden „Feindkontakt“ meiden. Es werden zwei Zwei Runden im Uhrzeigersinn mit einem Landgang von 20m geschwommen, ich wollte unbedingt eine kleine Reserve für die zweite Runde behalten. Normalerweise gibt der Neoprenanzug einem die Sicherheit, dass man auch ausgepumpt und erschöpft im Notfall das Ufer zu erreichen erreicht.

Dann der Startschuss, ich bin locker losgeschwommen da ich über 3.8km ohne Neopren eben keine Erfahrung habe. Ich merke sofort es geht nicht schlecht, jedenfalls besser als erwartet. Ich schwimme meinen Rhythmus. Ein Zeitgefühl hab ich im Wasser nie. Die letzten 500m rutscht leider meine Badekappe, ständig muss muß ich das Mistding wieder nach vorne ziehen. Beim Landgang hab ich 28Min, super, aber der Veranstalter sagte die erste Runde sei kürzer. Nachdem ich die Badekappe und die Schwimmbrille neu ausgerichtet habe gehts ab in die zweite Runde. Ohne Neo strengt mich das schwimmen jetzt deutlich mehr an als mit Neo. Aber als ich aus dem Wasser komme kann ich nur staunen 1:05, das ist viel besser als erhofft.

Das Wechseln geht schnell, leider regnet es jetzt stärker, die Strassen sind nass, daher ist äußerste Vorsicht geboten, trotzdem bin ich nur am überholen. Da mich fahren im Regen total ablöscht schaue ich auch nicht auf den Schnitt, der Tacho zeigt aber meist beruhigende 40 + x.Da ich nicht den ganzen Tag nur Gels und Powerriegel essen kann, lass ich mir nach dem ersten Hügel in Bergen-Enkheim erst mal mein Laugenbrötchen mit Käse schmecken – lecker.
Bei „The Hell“ – dem Kopfsteinpflasterstück – bin ich wie auf rohen Eiern um die 90 Grad Kurve auf die „Paves“ gebogen. Von der Flandernrundfahrt für Radtouristen hab ich etwas Erfahrung mit Kopf-Rteinpflaster. Ich lasse also das große Blatt stehen und drück die Welle im sitzen hoch.
Jetzt da ich den Bericht schreibe bin ich immer noch froh das meine Plomben und Kronen gehalten haben.

Das Wechseln geht schnell, leider regnet es jetzt stärker, die Strassen sind nass, daher ist äußerste Vorsicht geboten, trotzdem bin ich nur am überholen. Da mich fahren im Regen total ablöscht schaue ich auch nicht auf den Schnitt, der Tacho zeigt aber meist beruhigende 40 + x.Da ich nicht den ganzen Tag nur Gels und Powerriegel essen kann, lass ich mir nach dem ersten Hügel in Bergen-Enkheim erst mal mein Laugenbrötchen mit Käse schmecken – lecker.
Bei „The Hell“ – dem Kopfsteinpflasterstück – bin ich wie auf rohen Eiern um die 90 Grad Kurve auf die „Paves“ gebogen. Von der Flandernrundfahrt für Radtouristen hab ich etwas Erfahrung mit Kopf-Rteinpflaster. Ich lasse also das große Blatt stehen und drück die Welle im sitzen hoch.
Jetzt da ich den Bericht schreibe bin ich immer noch froh das meine Plomben und Kronen gehalten haben.

Super, das ging gut denke ich, alle Flaschen noch in den Haltern. Jetzt wieder locker Lacktat abbauen. Ich arbeite mich kontinuierlich Fahrer für Fahrer vorwärts. Plötzlich taich taucht vor mir Imke Schirsch auf, hoppla eine Pro-Frau, die ist aber langsam unterwegs. Noch ein paar Kilometer weiter taucht plötzlich ein Posttrikot auf – Nicole Leder. Jetzt bekomm ich Gänsehaut. Das war die zweite Pro-Frau die ich bewußt überhole. Motiviert durch die Ereignisse will ich aber jetzt doch wissen was der Schnitt macht – satte 37,5 🙂

Meine Stimmung ist wie ausgetauscht. Von zunächst „düster“ über „na ja“ bin ich jetzt oben auf. Immer wieder kommen mir Gedanken an die Panne im letzten Jahr. Hoffentlich platz ich nicht in der zweiten Radrunde.

Der Rest der Radstrecke lief wie in Trance. Beim Gedanken an Bad Vilbel hab ich jetzt noch Gänsehaut. Ich sehe immer weniger Athleten, das Feld ist ganz schön dünn in dieser Position liegend. Alleine rolle ich in die Wechselzone 2, schnell Schuhe wechseln, Käppchen auf, Startnummer nach vorne, dann raus auf die Laufstrecke. Mein Blick auf die Uhr sagt jetzt 6h05 Stunden Rennzeit. Ich habe 4h54 für die 180km benötigt.

Es ist mittlerweile glutheiß. Der Planet brennt gnadenlos, die Luftfeuchtigkeit ist wegen des Gewitters brutal. Jetzt schön locker bleiben nehme ich mir vor. Erster Kilometer 4m20 eigentlich zu schnell, aber es fühlt sich langsam an. 2ter, 3ter km je 4m25 super. Ich bin wieder am überholen, das motiviert noch mehr.

Es sind insgesamt 4 Laufrunden á 10.5km. In der ersten Runde werde ich nur von Cameron Brown – dem späteren Sieger – überholt. Auch die zweite Runde läuft wie am Schnürchen. Dann ein taucht plötzlich vor mir Norman Stadler auf, ich überhole locker und denke das sind doch nur Menschen und keine Maschinen. Spätestens ab jetzt schwebe ich auf einer rosa Endorphin-Wolke.

Bei Halbmarathon bin ich bei ca. 1h37. Die Erfahrung früherer IMs lehrt mich, das es jetzt gewöhnlich schwierig wird. Da ich bis zur 10 Stundenmarke jetzt noch ca. 2h15 Zeit habe, entschließ ich mich ab jetzt – obwohl ich mich noch gut fühle – langsamer zu laufen und
nicht die mögliche Hawaii Qualifikation aufs Spiel zu setzen.

Irgendwann überholt mich plötzlich Stefan Vuckovcic. Kurz überlege ich ob ich mit ihm weiter laufen soll, erinnere mich aber sofort wieder an meine selbst auferlegte Bremse und lass ihn laufen. Vielleicht 2km später sehe ich plötzlich Stefan wieder – offensichtlicher Kolbenfresser – er joggt nur noch langsam, also überhole ich wieder.

Die letzte Runde war dann wirklich hart. Mein Magen hat mittlerweile zugemacht. Ich kann nicht mal mehr Cola trinken sonst müßte ich mich übergeben. Dann muss es eben auf den letzten Kilometern mit Wasser pur gehen, motiviere ich mich. Jetzt verlier ich leider wieder einge Plätze, aber das ist egal, weil ich immer noch am laufen bin und weiß dass ich es geschafft habe.

Dann der Römerberg, mit Tunnelblick über den roten Teppich durch das Spalier der Menschen. Ziel 9h37 (S1:05, R4:54, L3:32).
Platz 9 der Altersklasse 40-44 und der 81 Gesamtplatz bei den IRONMAN European Championchips sind mein bisher bestes Ergebnis.

Fazit:

Glück pur, in seiner reinsten Form. Alle Anstrengungen, alle Entbehrungen sind vergessen. Heute war mein Tag, Zahltag für 6 Jahre Training.

Wahnsinn 1 Minute Glücksgefühle für 1000ende Stunden Training, aber das war es Wert.

Jens Voigt sagte einmal in einem Interview „Man mussß so lange auf das Glück einprügeln bis es nachgibt“ – er hat recht.

Im Oktober geht es nach Hawaii. – Aloha, Kai