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22.06.2008 Drei-Länder-Giro

Nachdem der Radmarathon letzte Woche wegen schlechtem Wetter geplatzt ist, war ich richtig heiss auf das Radrennen. Mit von der Partie natürlich Birgit und mal wieder Peter (der Hai). Schon ab Mitte der Woche hat sich im Wetterbericht abgezeichnet, dass das Wetter dieses Mal passt. GEIL. Schlechtes Wetter hätte auch für dieses Event das Aus bedeutet.

Start und Ziel war in Nauders am Reschenpass. Der Dreiländergiro hat zwei Strecken, natürlich haben wir alle die lange A-Strecke angemeldet. Birgit war sich der Sache nicht ganz so sicher, aber letztendlich hatte ich sie schon im Winter überzeugt. Zunächst ging es über den Reschenpass nach Prat (Italien) und von da über das fast 2800m hohe Stilfserjoch. Da kann es bei schlechtem Wetter selbst im Juni Schnee geben. Aber wie gesagt, wir hatten Glück und es war hochsommerlich warm. Danach ging es über den Umbrail Pass und den Ofenpass ins Engadin (Schweiz) und von dort über die Norbertshöhe wieder zurück ins Ziel nach Nauders. Insgesamt 168 km und 3300 Höhenmeter. Der Dreiländergiro ist nach dem Ötztaler der zweitgrößte österreichische Radmarathon mit über 3000 Startern. Im nachhinein war die Strecke schwerer als erwartet, dazu kam ein – besonders für Birgit – extrem ekliger Streckenabschnitt, ca. 4 km Abfahrt auf einer Naturstrasse.

Eigentlich hatten wir erwartet, dass es – wie bei anderen Sportveranstaltungen üblich – einen großen Wohnmobilplatz gibt … Da hatten wir die Nauderner wohl überschätzt. Letztendlich gab es entweder die Möglichkeit 3 km außerhalb des Ortes zu campen oder ein örtliches Hotel mit Geld unter Druck zu setzen die Kette an Ihrem Parkplatz zu öffnen. Ansonsten wie immer das übliche Ritual. Am Vorabend Pizza, Pasta, ein Bierchen, dann HeiaHeia.

Gestartet wurde um 6:30. Wie so oft ging gleich richtig zur Sache. Ich befand mich bis zum Anstieg auf Stilfserjoch in der zweiten großen Gruppe. Von Trafoi geht es noch 24 km bergauf. Irgendwann begannen die durchnummerierten Kehren, 48 an der Zahl. Das zog sich endlos in die Länge. Wegen einer kleinen Überlastungsverletzung, die ich mir im Laufe der Woche zugezogen hatte, konnte ich nicht mit dicken Gängen drücken. Gott sei Dank fahre ich 3-fachLachanfall. Die Abfahrt über den Umbrail-Pass fand ich dann eher unentspannt. Eng, schlechter Asphalt, dann auch noch ein 4 km langes Stück Naturstrasse. Da hab ich mal richtig schlecht ausgesehen, da sind die Jungs rechts und links an mir vorbei genagelt. Da hab ich dann an Birgit gedacht, das ist genau das Terrain das sie hasst wie die Pest.

Dann kam da noch der Ofenpass. MannMannMann hab ich den unterschätzt. Auf dem Streckenprofil hat der ausgesehen wie eine Unebenheit – im Vorteil ist wer lesen kann. Aber wie wir alle wissen, Männer lesen KEINE Bedienungsanleitungen, KEINE Installationshinweise, KEINE Wettkampfreglements und – was ich bisher nicht wusste – scheinbar auch KEINE Streckenbeschreibungen Missbilligen Wenn Hersteller von Geräten oder Sportveranstalter wollen, dass man ihre Papers liest, warum machen die dann da keine Bildchen hin, die alle Männeraugen anziehen?

Weiter mit dem Rennen… Während ich so gefühlte 3 Stunden den Ofen hochgekraxelt bin, hab ich einen Mitstreiter gefragt wie weit es noch sei, da sagt mir der Ahnunglose 15km und ich hab es ihm auch noch so halb geglaubt. Gott sei Dank ging es dann doch schneller.

Auf der Abfahrt vom Ofen war ich wieder in einer Gruppe, die ich unbedingt halten wollte. Für das darauffolgende flache Stück im Engadin wäre das sicher von Vorteil. Dann passierte der Horror: in einer Galeria bin ich teils wegen der zu hohen Geschwindigkeit, teils wegen der Bodenbeschaffenheit in einer Rechtskurve nach aussen auf die Gegenfahrbahn getrieben worden. Dann kam mir auch noch ein Auto entgegen… Das war knapp, beim Gedanken daran stellen sich jetzt noch die Nackenhaare auf. Jedenfalls hat es vorbei gereicht. Da hat mein Schutzengel ganze Arbeit geleistet. Von meinem Lebensglücksvorrat ist jetzt vermutlich mehr als die Hälfte verbraucht.

Im Engadin war es dann hektisch. Die Gruppe war groß. Die typische Ziehharmonika-Fahrweise setzte ein. Dann noch etliche Baustellenampeln, an denen wir viermal stehen bleiben mussten (Aufpasser in Uniform!!!).

Zu guter letzt ging es noch über die Norbertshöhe zurück nach Nauders. Der letzte Anstieg war überschaubar. Da ging es wieder ganz gut und mich hat niemand mehr überholt. Im Ziel war ich dann als 119ter/169er nach 6:14.

Peter, der einen Platten hatte, kam kurz vor Birgit ins Ziel. Wie ich es befürchtet hatte war Birgit mit der Naturabfahrt gar nicht gut zurecht gekommen, sie musste sogar ein Stück bergab schieben. Aber das war alles schnell vergessen. Unter dem Strich war es eine schöne Veranstaltung. (KF )